Big L wurde als Lamont Coleman am 30. Mai 1974 in Harlem, New York (der sogenannten „Danger Zone“) geboren. Er war nach Donald Phinazee und Leroy Phinazee der dritte Sohn von Gilda Terry. Lamont besuchte die „Julia Richmond High School“ in Manhatten. Im Alter von 12 Jahren begann er mit dem rappen, wobei er besonders sein Vorbild Big Daddy Kane imitierte. Seine Karriere begann er dann bei einem Amatuer Wettbewerb im „Apollo Theatre“ an der 125th Street. Eines Tages konnte er diesen Contest gewinnen, was den offiziellen Beginn von Harlems MC No. 1 darstellte. Desweiteren gewann er in den Neunzigern mehr Freestyle-Contests als jeder andere MC aus Harlem, er war allerdings auch der einzige seiner High School der mit dem Gedanken spielte eine professionelle Karriere als Musiker einzuschlagen.
So gründete er mit Killa Cam (Cam’Ron), Muder Mase (Mase) sowie Bloodshed, einem Cousin von Cam’Ron, die Gruppe „C.O.C.“ (Children of The Corn). Mit den Beats von Digga konnte man über 35 Straßenhits kreieren. Big L zeigte Murda Mase und Killa Cam wie man mit dem Mikrofon umgeht, allerdings wollten die beide lieber eine Karriere als Basketball Spieler beginnen. Mit dem Ende der High School wurde die Gruppe schwächer, da Cam und Mase das College besuchten und kurz darauf ihre eigenen Deals unterschrieben. Das endgültige Ende der Gruppe wurde 1996 besiegelt, als Bloodshed bei einem furchtbaren Autounfall ums Leben kam.
Der legendäre Lord Finesse war der erste der auf das Talent von L aufmerksam wurde. Dieser verschaffte er ihm einen Platz auf seinem Remix zu „Yes, You May“. Dieser Remix gilt als einer der besten seiner Art in den frühen Neunzigern. 1992 konnte er durch ein 4-Track starkes Demo Band, welches jenen Yes, You May (Remix) und Devil’s Son beinhaltete, einen Vertrag bei Columbia unterschreiben. Dort befand er sich mit Rapper wie Nas oder MC Eiht in bester Gesellschaft. Bei Columbia veröffentlichte er 1993 eine Promo-12“ namens „Devil’s Son“, welche aber aufgrund von gewaltverherrlichenden und sexistischen Lyrics auf den Index gestellt wurde. Big L wusste das er als MC einen Trademark braucht welches ihn unverwechselbar macht und sich stetig weiterentwickeln muss.
1995 kam sein Debüt Album „Lifestylez Ov Da Poor & Dangerous“ auf den Markt. Dieses Album war Ls einzige Major-LP, aber kommerziell ein totaler Flop: Es erreichte nicht einmal Goldstatus. Eine Farce wenn man bedenkt welche Qualität das Album besitzt. Dennoch verkaufte es sich laut Columbia Angaben gut, wenn man die Tatsache betrachtet das das Album kaum Radiospielzeit bekam. Kurz nach der Veröffentlichung verließ er allerdings Columbia, weil er dachte er würde mit Fremden zusammen arbeiten, die seine Musik nicht fühlten. Big L spielte mit dem Gedanken seine Rap-Karriere an den Nagel zu hängen. Das ist auch der Grund wieso in der Zeit von 1995 bis zu seinem Tod kein weiteres Solo-Album veröffentlicht wurde. Im Jahre 1997 wurde er dann von dem Magazine „Hip Hop Connection“ zum „Illest Emcee of all-time“ ernannt.
Nach der Sache mit Columbia trat Lamont insbesonders als Mitglied der D.I.T.C. (Diggin in the Crates) Crew in Erscheinung. Neben L waren Fat Joe, O.C., Showbiz, A.G., Buckwild und Diamond D die Mitglieder. Allerdings war es Big L der die Lieder von D.I.T.C. einfach nur zerstörte. Im Jahr 1997 begangen die Arbeiten an dem D.I.T.C. Album „Worldwide“. Auch tourte die Gruppe um den Globus, wobei das Big L Konzert mit A.G. aus Amsterdam der bekannteste Auftritt sein dürfte. Das Album sollte schließlich in der 2. Jahreshälfte 1999 veröffentlicht werden. Allerdings wurde es aufgrund des Todes von L nocheinmal verschoben auf 2000, weil man einen gemeinsamen Tribute Track mit dem simplen Namen „Tribute“ aufnahm.
Kurz vor seinem Tod lehnte L ein Vertrags Angebot von Damon Dash und Roc-A-Fella Records ab. Angeblich, weil Dash seinen Freunde McGruff und C-Town keinen Vertrag anbieten wollte. Nach der Roc-A-Fella Sache formte L sein eigenes Label „Flamboyant Entertainment“. Er steckte mitten in den Vorbereitungen für eine Promo-Party, als ihn sein schreckliches Schicksal einholte. In der Woche nach seinem Tod war eigentlich geplant das er einen Vertrag bei Roc-A-Fella Records unterschreibt, diesmal mit seinen Kumpels McGruff und C-Town. Die 3 sollten ein Teil einer legendären Rap Gruppe namens „The Wolfpack“ werden, zusammen mit Mr. Roc-A-Fella himself, Jay-Z.
Doch aus all den Plänen wurde nichts: Am 15. Februar 1999 um 20:30 Uhr wurde Lamont Coleman auf der 139th Street in Harlem erschossen, ihn trafen neun Schüsse in die Brust und ins Gesicht. Der Anschlag sollte eigentlich seinem großen Bruder „Big Lee“ gelten. Der angebliche Mörder soll Gerard Woodley sein, der zwar kurz nach dem Mord an Lamont in der Bronx verhaftet wurde, aber aufgrund von mangelnden Beweisen wieder laufen gelassen werden musste. Die Mutter von L, Gilda Terry, hält es für erwiesen das Woodley etwas mit dem Mord zu tun hat. Verurteilt wegen dem Mord wurde bis heute allerdings niemand…
Ein Jahr nachdem Tod von Big L, genaugenommen am 1. August 2000, erschien das posthum Album „The Big Picture“. Auch wenn das Album zum Teil aus bereits bekannten Tracks bestand ist es dennoch ein erstklassiges Album und verkaufte sich 600.000 mal.